Martin Schilling, alias "mikesch"

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Echtholz-Fachwerk am Schusterhaus

Erstellt am Freitag, 17. Januar 2014, zuletzt aktualisiert am Donnerstag, 23. Januar 2014


Moin liebe Gemeinde,

bei meinen Zunftzeichen bemängelte Volker zu recht das scheußliche Papierfachwerk am Schusterhaus.
Neujahr hatte ich schonmal Raketenstäbchen gesammelt, um sie zu spalten und zu Fachwerkbalken zu verarbeiten, aber ein Freund hatte Erbarmen und schickte mir Streifen aus Nußbaumfurnier.

Also das Papierfachwerk mit der Pinzette runterpulen, die Klebereste mit Feuerzeugbenzin abwaschen und die störenden Fensterbänke wegschleifen.

Angefangen habe ich mit den langen liegenden Balken der Seitenwand. Ich schaffe es nicht, die winzigen Balken so akkurat auszurichten, daß das Auge einen durchgehenden Balken glaubt, obwohl alles gestückelt ist. Die Wand ist nur unter spitzem Winkel in der Streifsicht zu sehen, daher mußten die waagerechten Balken den Ruhepol bilden.


Insgesamt besteht das Fachwerk aus 156 Einzelteilen, die in etwa fünfstündiger Arbeit aufgeklebt wurden.
Insgesamt besteht das Fachwerk aus 156 Einzelteilen, die in etwa fünfstündiger Arbeit aufgeklebt wurden.
Zum Verputzen der Gefache habe ich ein Gemisch aus Gips, Leim, Abtönfarbe und *seufz* Vogelsand genommen. Ich erspare euch jetzt mein Gefluche als ich gemerkt habe, daß die Idee völlig ...
Zum Verputzen der Gefache habe ich ein Gemisch aus Gips, Leim, Abtönfarbe und *seufz* Vogelsand genommen. Ich erspare euch jetzt mein Gefluche als ich gemerkt habe, daß die Idee völlig bescheuert war. Die Struktur ist viel zu grob für 1:160 und der Putz ist betonhart. So gut es ging wurde es mit einem Schnitzmesser mit kräftiger Klinge eingeebnet...
Anschließend wurde es mehrfach mit selbstangerührter Kreidefarbe (Tafelkreide-Pulver, Holzleim und Wasser) übermalt, bis die Krater gestopft waren. Ich hab irgendwann aufgehört zu zählen, wie oft ich dabei die Fensterstürze runtergerissen ...
Anschließend wurde es mehrfach mit selbstangerührter Kreidefarbe (Tafelkreide-Pulver, Holzleim und Wasser) übermalt, bis die Krater gestopft waren. Ich hab irgendwann aufgehört zu zählen, wie oft ich dabei die Fensterstürze runtergerissen und neu geklebt habe.

Nach drei Tagen verputzen und verfluchen (des Gefaches und meiner Blödheit) sah es dann so aus:

und nochmal im Vergleich mit dem ursprünglichen Aussehen:

und nochmal im Vergleich mit dem ursprünglichen Aussehen:

Was mit diesem Fachwerk völig unmöglich aussieht ist die Plastiktür - die mußte neu gemacht werden! Die Tür ist 8x16mm groß - dummerweise sind die Furnierstreifen aber nur 5mm breit. ...

Was mit diesem Fachwerk völig unmöglich aussieht ist die Plastiktür - die mußte neu gemacht werden! Die Tür ist 8x16mm groß - dummerweise sind die Furnierstreifen aber nur 5mm breit. Ich habe dann, um eine hochwertige Tischlerarbeit darzustellen, ein Rautenmuster aus 8 Dreiecken mit 4x8mm Länge der Katheten geklebt.
Der Beschlag ist etwa 2mm hoch, die Klinke aus 0.3mm-Litze.
(Zur Erinnerung: Ein N-Preiserlein ist 13mm groß)
Die Balken konnten nicht so nackt bleiben, auch wenn ich mich gerne vor dem Anmalen gedrückt hätte - akkurat 1mm breite Striche gehören nicht zu meinen Stärken. Nach dem Anmalen ...
Die Balken konnten nicht so nackt bleiben, auch wenn ich mich gerne vor dem Anmalen gedrückt hätte - akkurat 1mm breite Striche gehören nicht zu meinen Stärken. Nach dem Anmalen kam die Erkenntnis, daß man vor lauter Farbe von den Balken nix mehr sieht, das stundenlange Fummeln und Kleben hätte ich mir genausogut sparen können. Also die Farbe wieder abkratzen und wie gehofft sahen die Balken anschließend 'schön alt' aus!
Zu guter Letzt noch aus schwarz, oliv und viel Wasser eine dünne Plörre zum Altern gemacht - dem Haus glaubt man jetzt die Jahrhunderte! Noch ein paar der ganz dunklen Stellen wieder wegkratzen, dann sieht es aus, als wäre dort der Putz abgefallen.
ganz zum Schluß durfte sogar das Dach wieder aufs Haus!


viel Spaß mit den Bildern,
martiN.

PS: Mit mehr Text und mehr Bildern auf http://mke.gmxhome.de/text/schuster.htm
ganz zum Schluß durfte sogar das Dach wieder aufs Haus!


viel Spaß mit den Bildern,
martiN.

PS: Mit mehr Text und mehr Bildern auf http://mke.gmxhome.de/text/schuster.htm

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Folgende Kommentare wurden hinzugefügt:

VauefF am Freitag, 17. Januar 2014
Servus Martin,

trotz deines Gefluches (oder wegen) ist dir der "Umbau" des Modells trefflich gelungen.
Vielleicht probierst du beim nächsten Mal zum Verputzen eine "Leichtstrukturpaste" (abgebildet hier: http://vaueff.jimdo.com/modelleisenbahn/umbauten/ [8. Bild])
Diese habe ich bei LIDL erstanden ...

lG
Volker

Trixi am Freitag, 17. Januar 2014
Hoi Martin,

Spitzenarbeit !

Doei
Trixi

-HGH- am Samstag, 18. Januar 2014
Hallo Martin!

Von mir Note 1, weil Selbstbau. Kaufen kann jeder, Du aber hast mit einfachen Mitteln [wenngleich viiiiiiel Zeitaufwand :-) ] ein Unikat geschaffen - wie übrigens jedes "echte" Fachwerkhaus auch eins ist!

Viel Freude mit dem MoBa Hobby weiterhin wünscht
Hans-Georg aus OffeNbach.

Prellbock am Samstag, 18. Januar 2014
Hallo,
wahrlich eine Sisyphusarbeit. Jedoch - bei allem Respekt - empfinde ich die Gefächer im Giebel als statisch sehr kritisch. Gewöhnlich werden im Dachbereich sogenannte Fußbänder bzw. Kopfbänder angelegt. Das Dach wiegt ja schon einiges. Je länger die Ständer (senkrechte Balken), um so mehr Halsriegel (waagrechte Balken) werden eingebaut. Vielleicht solltest Du am Dach etwas nachbessern. Trotzdem toll gemacht!
Ralf

mikesch am Samstag, 18. Januar 2014
Moin,

danke für die netten Kommentare :)

@Ralf: Nacharbeiten geht nicht, da müßte ich zu viel abreißen. Ich gestehe, daß ich von Fachwerk keine Ahnung habe, und Fachwerk-Giebel in S-H kaum zu sehen sind. Im Freilichtmuseum sind es überwiegend Walmdächer, und wenn mal ein steiler Giebel, dann ein Bordesholmer, sprich mit Brettern verkleidet...
Kannst Du mir skizzieren und mailen, wie es deiner Meinung nach richtig wäre? Mir scheint, ich "muß" das Nachbarhaus auch neu machen, Papierfachwerk neben Holzfachwerk sieht sch*** aus!

martiN.

Brummi am Sonntag, 19. Januar 2014
Hallo Martin,
auch von mir nur Bestnote. Kann deinen "Schmerz" nachvollziehen. Ist schon eine Sch...arbeit. Aber dieses Papierfachwerk bei Kibris Gebäuden hat mich schon vor langer Zeit abgeschreckt. Da wirkt das Gebälk bei Vollmer schon besser.
Vielleicht noch ein Tip für weitere Verbesserung und evtl. Arbeitserleichterung:
Geh doch mal auf kartonist.de, dort unter Archiktektur Bauberichte. Dort findest Du unter dem Titel "Bahnhof Ackendorf" meinen Baubericht zum gleichnamigen Bahnhof. Es handelt sich um einen Kartonbausatz von MaKaMo. Unter den bisher letzten Beiträgen findest Du meinen Bericht über den Bau des Güterschuppens mit Fachwerk.
Die Methode könnte für Dich interessant sein. Wenn Du nämlich die Fachwerkfolie kopierst, dann auf einen 160gr/m2 Karton klebst und dann die Gefache mit dem Skalpell ausschneidest erhälst Du ein plastisch wirkendes Gebälk. Dann die Folie wie gehabt auf die Wände aufkleben und darauf das verstärkte Fachwerk. Du ersparst dir das mühevolle Auffüllen der Gefache mit Putz. Den hellen "Originalputz" hast du ja auf der Wand und die Balken stehen plastisch vor.
Schau es dir mal an, vielleicht hilft Dir der Tip.
LG Richard

exFrager am Donnerstag, 23. Januar 2014
Hi Martin,
schöne Arbeit! Wenn Du Dich an das nächste Haus wagst, bedenke aber bitte, dass es Kräfte von der Seite gibt. Leider würde das von Dir dargestellte Haus in spätestens 2-3 Wochen der Realität wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen ... es fehlen die schrägen Streben, die die Zugkräfte (wie die Abspannung bei einem Zelt nur nach innen) aufnehmen können. Das ist wie, wenn man mit Bauklötzen z.B. 4 Säulen baut und eine Platte darauf legt. Oben kann man viel darauf stapeln, aber wehe, wenn man von der Seite dranstösst ...

Viele Grüße, Thomas

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