Rimbert K., alias "RJKE"

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StadtLandFluß - Baubericht Teil 17 - Schattenbahnhöfe

Erstellt am Sonntag, 23. November 2025


Bereits im Baubericht Nr. 13 habe ich über den Umbau meines Schattenbahnhofs berichtet. Da immer wieder Fragen zu Aufbau, Ausgestaltung und vor allem zur Steuerung auftauchen, möchte ich in diesem Blogbeitrag meine Erfahrungen bündeln. Ziel ist es, einen kompakten, aber dennoch praxisnahen Überblick zu geben, der sowohl Einsteigern als auch fortgeschrittenen Anlagenbauern weiterhilft.

Warum ein Schattenbahnhof?

Bevor man einen Schattenbahnhof plant, lohnt es sich, die eigenen Ziele genau zu definieren:
* Geht es darum, möglichst viele Züge auf begrenztem Raum unterzubringen?
* Oder ist es wichtiger, gezielt einzelne Züge abrufen zu können, egal in welcher Reihenfolge?
Im zweiten Fall führt meist kein Weg an der klassischen Gleisharfe vorbei (siehe Bild 1). Sie ist übersichtlich, intuitiv und weit verbreitet – und auch ich habe meine Anlage ursprünglich damit aufgebaut. Wenn jedoch die Kapazität im Vordergrund steht, stößt die Harfe schnell an ihre Grenzen und der sequentielle Zugspeicher wird zur interessanten Alternative.

Was genau ist ein sequentieller Zugspeicher?

Als ich diesen Begriff zum ersten Mal hörte, konnte ich mir wenig darunter vorstellen. Nach etwas Recherche wurde mir jedoch klar, wie clever dieses Konzept ist. Tatsächlich hatte ich unbewusst bereits Teile meines Schattenbahnhofs so gestaltet – allerdings nicht konsequent genug.
Der Gedanke dahinter ist einfach: Mehrere Züge fahren nacheinander in dasselbe Gleis ein. Das entspricht dem bekannten First-in-first-out-Prinzip der Logistik (siehe Bild 2). Dadurch lässt sich die verfügbare Fläche deutlich effizienter nutzen als mit parallel geführten Einzelgleisen.
Von der klassischen Harfe zum sequenziellen Layout
Zu Beginn nutzte ich eine klassische Gleisharfe, erweiterte diese aber später, indem ich einzelne Gleise in mehrere Blöcke aufteilte. Auf einem 2‑Meter‑Gleis entstanden so zwei bis vier Abschnitte, um unterschiedlich lange Züge abstellen zu können. Das brachte erste Verbesserungen, aber das volle Potenzial wurde damit noch nicht ausgeschöpft.
Die wirkliche Effizienzsteigerung kam erst durch die konsequente Umsetzung des sequentiellen Prinzips über mehrere Abstellschleifen hinweg. Ein angenehmer Nebeneffekt: Die Anzahl der benötigten Weichen halbierte sich nahezu. In meinem Fall musste ich lediglich drei KSM‑Module am Anfang der Abstellgruppe integrieren.
Die Zahlen sprechen für sich: Aus ursprünglich 10 Metern Abstellgleis mit 13 Blöcken wurden knapp 18 Meter mit 24 Blöcken (siehe Bild 3 und 4).

Blocklängen sinnvoll planen

Meine Züge bewegen sich zwischen etwa 20 cm und knapp 2 Metern Länge. Um diese Vielfalt sinnvoll abzubilden, habe ich folgende Struktur gewählt:
* Lange Züge (> 150 cm): Gleis 1 (außen)
* Mittlere Züge (100–150 cm): Gleis 1 und 2
* Kurze Züge (< 100 cm): Gleis 2 und 3
Gleis 1 ist speziell auf lange Einheiten ausgelegt und verfügt daher nur über drei Blöcke. Die beiden anderen Gleise sollten möglichst flexibel bleiben, weshalb die Blocklängen auf 51 cm (Gleis 2) bzw. 40 cm (Gleis 3) festgelegt wurden – idealerweise etwa die Hälfte bis ein Drittel eines typischen Zuges.

Steuerung: Das Herzstück des Systems

Ein sequentieller Zugspeicher entfaltet sein Potenzial erst im Zusammenspiel mit einer digitalen Softwaresteuerung. Ich nutze iTrain, doch das Grundprinzip sollte in anderen Programmen ähnlich funktionieren.
So ist mein Speicher aufgebaut:
* Jeder Block wird als Bahnhofsgleis mit virtuellem Rangiersignal definiert.
* Der letzte Block dient als Wartegleis.
* Die gesamte Gruppe ist als Schattenbahnhof konfiguriert.
* Über Zuggattungen bestimme ich, welche Züge welche Gleise befahren dürfen.
iTrain steuert die Abläufe zuverlässig: Ein einfahrender Zug fährt automatisch bis zum ersten freien Block vor. Ist er länger als ein Block, werden mehrere Blöcke gemeinsam belegt (siehe Bild 5). Beim Ausfahren rücken alle nachfolgenden Züge automatisch nach. Voraussetzung für reibungslosen Betrieb sind korrekt eingemessene Loks und sauber hinterlegte Zuglängen.
Auch nach zahlreichen Betriebsstunden bin ich immer wieder beeindruckt, wie stabil und elegant dieses System arbeitet.

Praxistipp: Aufgleisvorrichtungen

Ein Hinweis, der selten erwähnt wird, aber im Alltag Gold wert ist: Aufgleisvorrichtungen. Sollte einmal ein einzelner Wagen oder ein kurzes Zugteil entgleisen, wird es während der Fahrt praktisch unbemerkt wieder auf die Schienen geführt. Ich habe zu Beginn und zum Ende jedes Schattenbahnhofsgleises welche eingebaut. Das reduziert Eingriffe erheblich und sorgt für entspannten Betrieb.

Liebe Grüße aus dem Norden,

Rimbert

Bild 2
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Bild 1
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Bild 3
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Bild 4
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Bild 5
Bild 5

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