Friederich K., alias "Kupzinger"

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Micro Layout „Gorse Valley“ – Teil 1: Konzeption

Erstellt am Freitag, 5. Januar 2024, zuletzt aktualisiert am Samstag, 6. Januar 2024


Dies ist der Start einer kleinen Serie zum Bau einer Mini-Anlage, die ich hier im Mobablog zeigen möchte. Ich hoffe, hier ein paar nützliche und unterhaltsame Informationen beitragen zu können und würde mich über Kritik und Diskussion sehr freuen.
Vor ziemlich genau 10 Jahren habe ich schon mal sei eine Serie hier gestartet, das hat damals viel Spaß gemacht. https://www.mobablog.info/blog.php?id=1655. Mobablog hat sich weiterentwickelt, meine modellbahnerischen Fertigkeiten haben sich weiterentwickelt. Schauen wir also mal, wie es diesmal wird :)


KLEINSTANLAGE DRINGEND BENÖTIGT

Seit ein paar Jahren rumort es in mir, eine Kleinanlage nach britischem Vorbild zu bauen. Ich bin ein ausgesprochener Fan von historischen Fahrzeugen von der Insel und der Entwicklungsgeschichte der Eisenbahn, wie sie sich dort abgespielt hat. Und jetzt war es soweit: eine kritische Masse an Faktoren kam zusammen und ich begann kurz vor Weihnachten 2023, ein Stück Styrodur für ein neues Projekt zuzuschneiden.
Viel umgesetzt habe ich zu dem Thema britische Bahn bisher noch nicht. Erste Ansätze im Maßstab 1:450 waren vielversprechend, aber bisher habe ich nichts Betriebsfähiges in der Größe zustande gebracht. https://www.stummiforum.de/t130496f3-Kupzinger-goes-Anlagenbau-Schmalspurbahn-in-T.html#msg1488000

In Spur N habe ich vor drei Jahren das Projekt Mallaig Junction begonnen (die Zeit „zwischen den Jahren“ ist immer besonders produktiv was Anlagenprojekte bei mir angeht). http://75355.homepagemodules.de/t4481f38-Mallaig-Junction.html. Das wird wohl noch einige Zeit brauchen, bis es fertig ist. Diese Anlage war der Auslöser für das Zusammenstellen einer kleinen Fahrzeugsammlung von Fahrzeugen, die auf der schottischen West Highland Line einsetzbar sind. Und ebendiese Fahrzeuge brauchen nun endlich mal etwas Auslauf. Anfänglich konnte ich meine Festland-Europäische „Pyrkerbahn“ hierzu zweckentfremden https://www.youtube.com/watch?v=nHCZO8xjXfQ, aber seitdem dort deutlich mehr gestalterisch geschehen ist und eine Oberleitung aufgebaut wurde, passt dies einfach gar nicht mehr. Es wurde also Zeit, hier etwas zu tun.


WAS SOLL ES DENN WERDEN?

Auf der Wunschliste für die Mini-Anlage steht:
1. Es soll ein Micro Layout mit wenig Gestaltungsfläche werden, dies erlaubt Umsetzung in beschränkter Zeit und Fokus auf Details.
2. Betrieb mit 1-2 Tender-Lokomotiven sowie einigen Personen- und Güterwagen soll möglich sein.
3. Verwendung von „Finescale“ Gleisen, also maßstäblich niedrigen Schienenprofilen und großen Radien.
4. Angesiedelt irgendwo in Schottland, z.B. eine gedachte Location an der Callander and Oban Railway
5. Gestaltung im Winterzustand ohne Schnee, ähnlich wie bei meinem Weinviertel-Diorama https://www.stummiforum.de/t213398f171-Kilometer-Korneuburg-Ernstbrunn-in.html
6. Möglichkeiten bzw. Perspektiven für gute Modellfotos
7. Einzelteile nicht größer als 75 x 25 cm, damit die Anlage in einem bestehenden Schrank eingelagert werden kann


UND SCHON DER ERSTE KOMPROMISS

Der erste Punkt ist mir besonders wichtig – kein Mammut-Projekt, nur etwas für zwischendurch. Für eine Umsetzung in beschränkter Zeit war von vorneherein geplant, eine Modellweiche, die ich im letzten Jahr gebaut hatte, hier prominent einzusetzen. Ein kleiner Kompromiss, der mir einige Zeit spart. Die Weiche setzt eigentlich ein deutsches Vorbild (EW 190 1:9) um. Aber ein Blick in die Fachliteratur zeigt, dass der britische Gleisbau auch eine B9 kennt, die von Steigung und Radius der EW 190 1:9 sehr ähnlich ist. Die Briten hätten die Schwellen wohl etwas anders angeordnet, aber sei’s drum. Jetzt oder nie, sonst verkommt die Weiche in der Schublade.


ANGESCHNITTENER „LOOP“

Die 75 cm Länge aus Punkt 7 sind ganz ok, um eine Lok mit drei „Mark 1“ Personenwagen, die ich aufgrund ihrer abgerundeten Außenwände sehr mag, ein kleines Stück vor und zurück fahren zu lassen. Mit einem Fiddleyard in gleicher Länge geht sich ein „Terminus-to-Fiddleyard“ Anlagenkonzept aus. Aber auf 75 cm lässt sich kein Umfahrgleis (Loop) darstellen. Jedoch immerhin die Hälfte davon, was gut zu der einen vorhandenen Weiche passt. Der Angang des Loops liegt also im Fiddleyard, und das Ende stelle ich gestalterisch dar. Als Szenentrenner soll eine Straßenüberführung dienen. Der Bahnsteig muss über die Weiche hinaus gehen, um ausreichend Platz zu bieten. Dementsprechend gibt es nur einen Bahnsteig und nicht zwei. Die Züge müssen zum Umsetzen dann über die Weiche wieder zurückgedrückt werden.


BETRIEBSKONZEPT

Durch dieses Micro Layout lassen sich auf 1,5 m Länge tatsächlich zwei benachbarte Bahnhöfe darstellen. Gorston im hypothetischen „Gorse Valley“ (etwa „Stechginstertal“) ist der dargestellte Bahnhof, der in dieser Form sicher nie als Terminus geplant war. Es bietet sich also an, eine teilweise stillgelegte Strecke anzunehmen, die bis Gorston noch betrieben wird. Killin könnte jene Station auf der ehemaligen Callendar and Oban Railway sein, von wo aus die Züge nach Gorston eingesetzt werden. So kann ein Restverkehr der 1960er Jahre dargestellt werden, oder ein Museumsverkehr aus der Jetzt-Zeit. Züge werden im Fiddleyard gebildet, mit einer Lok versehen, fahren dann rüber nach Gorston, wenden da (wieder unter Verwendung von Teilen des Fiddleyards), und fahren zurück. Zugbegegnungen in Gorston sind beschränkt möglich (solange es nicht zwei Personenzüge sind – es gibt nur einen Bahnsteig). Eine Zustellung von Gütern (Pakete, Eilgut, Post, Milch) findet ebenfalls über den Bahnsteig statt. Ein bis zwei kurze britische Güterwagen können in Gorston verbleiben und müssen beim Umsetzmanöver dann entsprechend umständlich umhergeschoben werden. Für all dies ließe sich sogar ein kleiner Fahrplan aufstellen.

So viel zum Anlagenkonzept. In Teil 2 soll es dann um den Gleisbau gehen.

Bis dahin
Liebe Grüße
Kupzinger


Der minimalistische Gleisplan der „Gorse Valley Railway“
Der minimalistische Gleisplan der „Gorse Valley Railway“
Eine frühe Gestaltungsskizze, die noch von geraden Gleisen ausging
Eine frühe Gestaltungsskizze, die noch von geraden Gleisen ausging
Erste Güterwagen rumpeln über die zur Probe positionierte Weiche
Erste Güterwagen rumpeln über die zur Probe positionierte Weiche
Typisch britisch: sehr enger Gleisabstand. Zwei mal zwei „Mark Ones“ gehen sich nebeneinander aus.
Typisch britisch: sehr enger Gleisabstand. Zwei mal zwei „Mark Ones“ gehen sich nebeneinander aus.
Die Gleise verlaufen zwecks schöner Fotoperspektiven im Bogen. Das gesamte Segment besteht aus Styrodur, welches mit Cutter-Messer und Raspel in Form gebracht wurde.
Die Gleise verlaufen zwecks schöner Fotoperspektiven im Bogen. Das gesamte Segment besteht aus Styrodur, welches mit Cutter-Messer und Raspel in Form gebracht wurde.
Drei 14 cm Waggons sollen an den Bahnsteig passen, der kommt an das im Bild linke Gleis.
Drei 14 cm Waggons sollen an den Bahnsteig passen, der kommt an das im Bild linke Gleis.
Hier kommt eine kleine Brücke als Szenentrenner zum Fiddleyard hin
Hier kommt eine kleine Brücke als Szenentrenner zum Fiddleyard hin
Die gedachte Original-Gleissituation. Nur eine statt neun Weichen – ein Traverser wird es möglich machen.
Die gedachte Original-Gleissituation. Nur eine statt neun Weichen – ein Traverser wird es möglich machen.

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Folgende Kommentare wurden hinzugefügt:

spurneun am Freitag, 5. Januar 2024
Servus Kupzinger,

ich kann zwar mit dem "Zeugs von der Insel" nicht so wirklich viel Anfangen
aber der Konzept gefällt mir sehr gut, eben kein Riesenprojekt
bin mal gespannt wie sich das entwickelt
in Sachen Details und Ausführungsqualität brauchen wir uns bei Dir ja eh kein Sorgen machen, das wird sicher wieder in der ganz oberen Liga mitspielen
Grüße
Martin

claudio.ludwig am Freitag, 5. Januar 2024
Mir gefällt der minimalistische Ansatz wieder sehr! Sehr inspirierend! :)
Muss dabei an Berney Arms denken, den kürzesten Haltepunkt auf der Insel.
Viele Grüße
Claudio

Phils-Miniaturwelt am Samstag, 6. Januar 2024
Servus Friederich und nachträglich noch alles Gute im neuen Jahr sowie viel Erfolg mit deinem neuen British-N-Projekt!
Deine Pläne teile ich natürlich mit Begeisterung - ein minimalistisches Layout ist ganz nach meinem Geschmack und ich scharre bereits selbst mit einem neuen (minimalistischen) British-N-Projekt in den Startlöchern. Ich werde darüber berichten, wenn es denn soweit ist. Bis dahin folge ich gerne deinen Fortschritten an dieser Stelle!
Beste Grüße, Phil

Kupzinger am Samstag, 6. Januar 2024
Lieber Martin, danke für die Vorschuss-Lorbeeren :)
Hallo Claudio, das freut mich sehr. Berney Arms habe ich natürlich gleich gegoogelt, wirklich herzallerliebst!
Lieber Phil, na du weisst ja wer mir den Floh ins Ohr gesteckt hat. Danke auch noch mal für Deine Gleisspende, ich hoffe sie findet hier einen würdigen Einsatz. Bin gespannt zu sehen, was bei Dir schönes entsteht. Vielleicht hängen wir mal was zusammen!

Liebe Grüße
Kupzinger

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